Von Sham Shui Po und Yau Ma Tei

Was für ein Tag....Wir treffen uns mit unserem Tutor in Sham Shui Po (Ja, das ist ein Ort) =)

 

Da wir alle ziemlichen Kaffeebedarf haben, werden wir zum Yha Mei Ho House (ein Hostel) geführt, wos einerseits Kaffe gibt und andererseits eine ziemlich coole Ausstellung, die den Wandel des Gebäudes und des Lebensstils dort zeigt. Mit schweizerischen-ich-häng-da-mal-zwei-möchtegern-fancy-Bilder-auf-Ausstellungen kann ich meist gar nix anfangen und bin umso begeisterter, als uns in jedem Raum ein total neues Konzept entgegenlächelt. Abwechslungsreich, innovativ und spannend!




Anschliessend gehen wir zur SCAD, einer ziemlich renommierten Designschule, die früher ein Gericht war. Sie hat ziemlich hohe Studiengebühren (100'000 Fr. pro Jahr). Wir können uns dort spontan eine Führung erschwatzen und dürfen zunächst die Bibliothek und den Gerichtssaal anschauen.


 Und daaaaaann dürfen wir sogar die Knastzellen im Keller anschauen... :-D

Zelle für 25 Leute...
Dann ein kurzer Zwischenstopp bei einem Smoothieladen, wo man sich direkt die Früchte aussuchen kann, die darin landen. Geheimtipp: Karotten-, Orangen-, Zitronensaft

Anschliessend gehts in einen Elektronikladen mit lauter Fancy-Stuff (Leider aber qualitativ nicht so das Wahre oder dann gleich teuer wie in der Schweiz) und dann zu einem Stoffmarkt, der etwa die ganze Sechseläuten-Wiese füllen würde. Abartig.

Dann werden wir kurz etwas nervös. Unser Tutor möchte mit uns in einem Bus weiterfahren - "der mit dem roten Dach". Die Fahrer sind scheinbar etwas mafiös und fahren logischerweise wie die gepickten Deppen. Wenn der Bus über 80 fährt (wohlgemerkt in der Innenstadt...) fängt der Bus an zu piepen, was natürlich ignoriert wird. Rennen untereinander sind an der Tagesordnung. *yeeehaaa*

Da's ziemlichen Verkehr hat schaffen wir's leider nicht auf 80 - aber witzig ist's trotzdem =)


Zum Glück kommen wir heil in Yau Ma Tei an (Einfach schreien, wo man rauswill) und besuchen einen Tin Hau Tempel. Die Lampen-Dinger sind keine Lampen sondern grosse, geschwungene Räucherstäbchen. Auf der Unterseite steht jeweils der Name eines Verstorbenen.


Dieses Papierhaus wird verbrannt für einen Toten, damit dieser
es im Himmel bekommt.
Zum Zmittag gibts für mich Fried Noodles (Wie die aus der Packung im Chinaladen xD), noch ziemlich crispy mit mixed Veggies (Shiitakepilze, Yuba (=chätschige Tofuhaut), und Weiteres... ;-)

Und daaaaaaann dürfen wir in die Wohnung unseres Tutors. Er ist definitiv ein Künstler, der durch seine Kreativität mit seehr wenig Platz auskommen muss. Als er uns dann erzählt, dass die Wohnung eigentlich für 8 Personen konzipiert wurde wird uns schon etwas bange.

Um den Koffeinbedarf wieder auszugleichen gehen wir dann in ein süsses Café mit einer integrierten Buchhandlung. Durch die vielen tollen Bücher kommen wir nicht wirklich zum Ausruhen.


Dann schauen wir uns nochmals einen Community-Space an, wo einige Künstler einen Raum gemeinsam für ihre Projekte nutzen.
Eine alte Lady macht selber
Kissenbezüge und Kleider.

Ein Künstler macht Druck-Kurse - Oldschool mit
Prägestempeln. Hier sein Regal mit den chinesischen
Zeichen in verschiedenen Grössen. o.O

Nein, der Tag ist noch nicht um... ;-) Wir gehen zur HKDI (ebenfalls eine Designschule), da uns dort ein Vortrag zweier Designer erwartet. Zunächst aber ein kurzer Abstecher aufs Dach. Die Aussicht ist einfach unschlagbar. Da kann die Aussicht des Toniareals leider einpacken...




Vortrag über "Not here, not now"
Im Vortrag geht's um kritisches Design, Designansätze aus verschiedenen Perspektiven, Prototyping und so weiter. Mein Hirn ist zwar inwzischen ziemlich Matsche, aber es ist echt spannnend - ich weiss aber gar nicht mehr, wohin mit all den Gedanken und Eindrücken.

Dann gehen wir zu So Boring - einem kleinen Restaurant - und das Essen ist Hammer! Sie tischen uns erst leicht italienisch angehauchte Pasta, dann eher chinesische Pasta auf und anschliessend einen Pilzreis (o. Ä.) von dem ich wohl zwei Schüsseln hätte verdrücken können. Den Preis für das Menu kann man selber bestimmen. Wow.

Unser Tutor muss noch Pflanzen giessen gehen, und wir beschliessen spontan, mitzugehen. Wir landen beim besetzten Platz, wo das Umbrella-Movement stattfand. Er pflegt dort einen kleinen Garten und sorgt dafür, dass der von Tränengas geschädigte Rasen wieder nachwächst.

Die meisten schlafen schon in ihren Zelten aber trotzdem können wir einige Zelte (Büchereien, Artspaces, Treffpunkte) anschauen und mit den "Bewohnern" sprechen. Ein Typ erklärt uns, dass  sie nie aufgeben werden, für freie Wahlen zu kämpfen und trotzdem immer friedlich bleiben werden. Und er wäre überglücklich, wenn in die Welt hinausgetragen wird, was dort abgeht, damit dies bald ein Ende hat. Es ist wirklich eindrücklich, was die Leute durch Masse erreichen können.

Joa und dann ist er vorbei. Der Tag mit den Drülfzigtausend Eindrücken. Just wow.

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